Sportfreude – grenzenlos
Es gibt tausend fantastische Möglichkeiten, Böhmen und Franken sportlich zu entdecken. Bergauf, bergab beim Langlauf, mit dem Rad und zu Fuß, beim Skifahren, Snowboarden und
Rodeln. Schwimmend, paddelnd und surfend zu Wasser sowie mit Ballsportarten im Grünen. Wir haben Menschen getroffen, die gewohnte Pfade auch mal verlassen und dabei immer wieder neue Verbindungen
zwischen hüben und drüben schaffen.
BOULE
Láďa Hošek, Boule-Spieler aus Cheb (Eger), Mitglied des Petanque-Clubs Egrensis, des ersten deutsch-tschechischen Boule-Vereins
„2003 wurde der Boule-Verein AGRO Cheb gegründet. Noch im selben Jahr besuchten die Spieler ein Turnier in Hof, wo sie Kontakte mit Spielern aus Marktredwitz und Wunsiedel aufnahmen. Seit 2005 treffen sich die tschechischen und deutschen Boulespieler in Eger, Marktredwitz und Wunsiedel regelmäßig, um gemeinsam zu trainieren und auch gemeinsam Turniere in Tschechien und Deutschland zu besuchen. 2010 kam die Gründung des Petanque-Clubs Egrensis, des ersten tschechisch-deutschen Boule-Vereins, zustande. Es sind im Laufe der Jahre gute Freundschaften entstanden. Boule können Menschen jeden Alters aktiv betreiben, auch bei gesundheitlichen Einschränkungen. Beim Spielen kommt man schnell ins Gespräch. Der Zugang zum Sport ist einfach, die Ausübung aber sehr unterhaltsam.“
Roman Krassa, Boule-Spieler aus Wunsiedel und Leiter des Petanque-Clubs Egrensis
„Seit mehr als 10 Jahren pflege ich eine sportliche und freundschaftliche Beziehung zu unseren Boulefreunden aus Eger (Cheb). Boulespielen ist eine sehr kommunikative und erholsame Art, Sport zu treiben. Wenn man ambitioniert herangeht, ist es eine Präzisionssportart mit einer Menge Taktik. Das Motto des deutschen Petanque-Verbandes lautet: ‚Das Spiel ist einfach zu erlernen, aber schwer zu gewinnen.’ Die Grundlagen habe ich schon vielen Menschen beigebracht.“
MOUNTAINBIKE
Lisa Breckner, Mountain-Bike-Guide für das „Bullhead House“ am Ochsenkopf und Unternehmerin
„Ich bin mit 14 Jahren aus dem Fichtelgebirge weggegangen, um ein Sportgymnasium in Innsbruck zu besuchen, nach meinem Studium aber in die Heimat, nach Schwarzenbach zurückgekehrt, weil mir die Region so sympathisch ist. Mit meinem Mountain-Bike habe ich schon in vielen Ländern ausgedehnte Touren unternommen. Die Region hier ist meiner Meinung nach noch ein Geheimtipp. Das Schöne ist, dass man keine Riesen-Entfernungen zurücklegen muss, um auf einen Gipfel mit Rundum-Blick zu kommen. Bei uns gibt es viele kleine Highlights, die sich zu tollen Touren verbinden lassen.“
Sebastian Förth, Mountain-Bike-Guide für das „Bullhead House“ am Ochsenkopf und Produkt-Manager bei CUBE, Waldershof
„Die einsamen Traumstrecken für Biker findet man in der Regel nicht von alleine. Daher sind Angebote von Guides schon hilfreich. Als ein Hot-Spot für Biker hat sich das „Bullhead House“ am Ochsenkopf etabliert. Am liebsten fahren Lisa und ich jedoch auf die Kösseine. Da sitzt man wunderbar, man genießt einen schönen Ausblick, bekommt sehr ordentliches Essen und kann auf abwechslungsreichen Wegen in alle Richtungen abfahren. Wer es gemütlich und flach mag, zugleich aber Stadt und Land kennenlernen will, kann aus vielen offiziellen, gut ausgeschilderten Radstrecken wählen. Den grenzübergreifenden Wallenstein-Radwanderweg finde ich persönlich am schönsten.“
TOURENRAD
Milan Zukal aus Cheb (Eger), Koordinator des Radwegenetzes in der Karlsbader Region
„Um das Jahr 2000 herum begann der Ausbau des Radwegenetzes in der Karlsbader Region. Wir hatten in dieser Hinsicht gegenüber anderen Gegenden Tschechiens viel aufzuholen. Heute haben wir dank eines gut ausgeschilderten Radwegenetzes und einer attraktiven touristischen Infrastruktur die Nase vorn. Ich habe stark an der Entwicklung mitgewirkt, nicht am Schreibtisch, sondern indem ich Strecken selbst mit dem Rad erkundet habe. Daher konnte ich mein Hobby zum Beruf machen. Persönlich kann ich drei Hauptstrecken empfehlen: den Egerradweg durch die ganze Region, die Karlsroute (Karlsbad – Aue) und den Brückenradweg (Asch – Selb – Wunsiedel). Auf diesen Strecken kann man viele touristische Ziele und eine wunderbare Landschaft entdecken.“
GOLF
Dr. Josef Hingerl, Inhaber des Golfhotels Fahrenbach, Tröstau, und Initiator der Bayerisch-Böhmischen Golfsafari
„Mit der Bayerisch-Böhmischen Golfsafari, die in Kooperation mit sieben Golfclubs grenzüberschreitend organisiert wird, kann ich Menschen sportlich und menschlich zusammenbringen. Meine Mutter stammt aus dem Sudetenland, daher ist es auch ein großes persönliches Bestreben von mir, dass wir die Trennung auf beiden Seiten überwinden. Wir befinden uns hier in einer Golfregion, wie es nur wenige gibt. Diese ist nicht nur sportlich, sondern auch kulturell sehr reizvoll.“
SCHNEESCHUHWANDERN
Markus Prechtl, Schneeschuhwanderer aus Mehlmeisel
„Meine Lieblingsstrecke ist immer da, wo ich gerade unterwegs bin. Da der Jägersteig in Warmensteinach unlängst erneuert wurde, könnte die Tour mit ihren gebirgsähnlichen Ausblicken allerdings zu meiner absoluten Nummer eins werden.... Beim Schneeschuhwandern fühle ich mich vollkommen verbunden mit der Natur. Das Fichtelgebirge eignet sich besonders gut für Touren, weil es bei genügend Schnee unendlich viele Möglichkeiten gibt und die Aufstiege zu den höchsten Gipfeln nicht zu steil sind.“
EISHOCKEY
Martin Koudela, Spitzen-Eishockeyspieler aus Cheb (Eger)
„Eishockey spiele ich seit meinem fünften Lebensjahr. Damals gab es bei uns noch nicht so viele Möglichkeiten wie heute. In den letzten Jahren sind aber in Eger, wo ich wohne, viele neue, große Spielgelände entstanden. Obwohl Eishockey in Tschechien Nationalsport ist, wird in Deutschland, vor allem für die Jugendlichen, viel mehr Geld investiert. Man kann sich als ambitionierter Spieler dann besser auf den Sport konzentrieren. Das ist bei den tschechischen Clubs meistens anders. Noch zumindest.“
FUSSBALL
Antonín Frank, Mitgründer der Deutsch-Tschechischen Fußballschule, Rehau
„Seit 2002 gibt es die Deutsch-Tschechische Fußballschule, ein europaweit einmaliges Projekt. Deutsche und tschechische Kinder spielen regelmäßig in einer gemeinsamen Mannschaft. Die Mannschaften tragen untereinander Turniere aus und die Kinder lernen nebenbei die Nachbarsprache kennen. Es freut mich riesig, dass es die Deutsch-Tschechische Fußballschule auch heute noch gibt. Am Anfang meinten Skeptiker, dass das Ganze nur einige Wochen hält. Es wurde stark bezweifelt, ob so ein grenzüberschreitendes Projekt überhaupt Sinn macht. Aus den Kindern von damals sind inzwischen Erwachsene geworden, die gerne an die Zeit in der Fußballschule zurückdenken. Und es kommen jedes Jahr neue motivierte Kinder nach – das macht Mut und gibt uns Zuversicht.“
Gerald Prell, Leiter der Deutsch-Tschechischen Fußballschule, Rehau
„Die Kinder haben zunächst eher wenig Lust, Deutsch oder Tschechisch zu lernen, weil die meisten Schüler ja bereits Englisch in der Schule haben. Es kommt darauf an, den praktischen Nutzen aufzuzeigen, warum es Sinn macht, die Nachbarsprache zu erlernen. Wenn die Kinder beispielsweise regelmäßig gemeinsam in einer Mannschaft spielen und am Wochenende für ein Turnier bei Gastfamilien übernachten, ist es gut, zumindest ein bisschen Deutsch und Tschechisch zu lernen. Denn schließlich will das Team gemeinsam gewinnen und da hilft es, wenn man sich auch auf diese Weise verständigen kann.
Fußball kann darüber hinaus wichtige Werte wie Respekt und Teamgeist vermitteln. In der Deutsch-Tschechischen Fußballschule haben die Kinder gelernt, dass man nur gemeinsam gewinnen kann und lernen muss, mit anderen Kulturen umzugehen. In einer Welt, die immer stärker zusammenwächst, ist das eine tagtägliche Herausforderung. Wir hoffen, dass viele Fußballschüler diese Werte für ihr späteres Leben mitnehmen.“
Protokolle: Oliver van Essenberg