Highlights am Grünen Band

Felsenlabyrinth Luisenburg

Das Felsenlabyrinth Luisenburg bei Wunsiedel ist das größte Granitsteinmeer Europas und ein nationales Geotop. Ende des 18. / Anfang des 19. Jahrhunderts erschlossen Wunsiedler Bürger die unwirtliche Felsenlandschaft, legten Wege, Treppen und Aussichtspunkte an. Ursprünglich lag hier die sagenumwobene Luxburg. Anlässlich des Besuchs von Königin Luise von Preußen wurde das Labyrinth 1805 in Luisenburg umbenannt. Der Eingang befindet sich direkt neben der Festspielbühne. 

Komorní hůrka /Kammerbühl

Erst vor rund 720.000 Jahren erlosch der Vulkan Komorní hůrka (Kammerbühl) südwestlich von Františkovy Lázně (Franzensbad). Damit ist er einer der jüngsten Vulkane Böhmens. Seine Entstehung wurde durch die Anlage eines Stollensystems in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts auf Anregung von Johann Wolfgang von Goethe erforscht. Der kleine Hügel besteht aus vulkanischer Schlacke und zu Basalt erstarrter Lava. Der Kammerbühl ist heute ein Naturschutzgebiet und ein Teil der Stollen soll ab 2019 wieder begehbar gemacht werden.

Berg Krudum

Der Berg Krudum im Kaiserwald (Slavkovský les) liegt an einer ehemaligen Handelsstraße, die im Mittelalter von Eger nach Prag führte. Zu erreichen ist der 838 Meter hohe Gipfel mit Aussichtsturm von den umliegenden Ortschaften aus, am besten vom ca. 5 km entfernten Ort Třídomí bei Horní Slavkov. Das Auto muss man auf jeden Fall vorher stehen lassen, aber der Aufstieg lohnt sich, insbesondere wegen des fantastischen Rundumblicks, der sich vom Aussichtsturm eröffnet. Das Erzgebirge, das Sokolover Becken, das Fichtelgebirge, der Kaiserwald, das Tepler Hochland (Tepelská vrchovina) und der Böhmische Wald (Český les) liegen einem praktisch zu Füßen. 

Naturpark-Infostelle Freilandmuseum Grassemann

Im Bergbauernhof aus dem Jahr 1697 können Besucher das harte Leben der Bergleute im Fichtelgebirge nachempfinden. Das Wohnstallhaus ist eines der wenigen erhaltenen Blockbohlenhäuser, die früher im Hohen Fichtelgebirge typisch waren. Wechselnde Ausstellungen informieren über Natur und Geschichte der Region. 

Wildpark Waldhaus Mehlmeisel

Luchse, Wildkatzen, Rothirsche, Rehe, Wildschweine, Auerhühner und viele weitere heimische Tierarten des Fichtelgebirges sind im Wildpark von einem Steg aus zu beobachten. Im Waldhaus wird der Wald mit allen Sinnen erlebbar. Eine moderne Dauerausstellung gibt Einblicke in das Ökosystem Wald und erklärt, wie früher das Holz genutzt wurde. Täglich werden Fütterungstouren durch den Park angeboten. Auf Anfrage führt ein Förster Gruppen durch den Wald. 

Soos, Hartoušov und Skalná

Nördlich von Františkovy Lázně  (Franzensbad) ist durch tektonische Verschiebungen innerhalb des Egerer Beckens eine Senkungszone entstanden. Über mehrere Jahrtausende hat sich darin ein Moor gebildet, das die Egerländer in ihrem Dialekt Soos nennen. Über 20 mineralische Quellen sprudeln hier aus dem Boden und speisen das Moor sowie einen See. Hier zeigt sich eine unwirkliche Mondlandschaft. Vor etwa 10.000 Jahren fühlten sich in dem Sooser See Kieselalgen besonders wohl. Sie haben eine bis zu acht Meter dicke Kieselgurschicht hinterlassen. An vielen Stellen tritt in dem Naturschutzgebiet Kohlendioxid in so genannten Mofetten blubbernd zutage. Dies ist ein Ergebnis des jungen Vulkanismus der Region.

Durch das Moor führt ein Holzsteg, vorbei an den Mofetten und zahlreichen Infotafeln. Abseits davon brüten in den unzugänglichen Bereichen Kraniche und Seeadler. In einem kleinen Museum wird die erdgeschichtliche Entstehung von Soos und des Egerer Beckens erklärt. Modelle von Dinosauriern und Steinzeitmenschen machen den Besuch auch für Kinder spannend. In einem angrenzenden Freilandmuseum wird die wechselvolle Geschichte des Egerlandes und seiner Bevölkerung dargestellt. An Wochenenden fährt eine kleine historische Bahn zwischen dem Moorgebiet und den nahegelegenen Kaolingruben – eine Kooperation mit dem Deutschen Dampflokomotivmuseum Neuenmarkt-Wirsberg, Oberfranken.

Gasaustritte in Form von Mofetten lassen sich außer in Soos sehr gut auch in der Nähe des Dorfes Hartoušov beobachten. Das dortige Mofettenfeld befindet sich direkt links und rechts neben der Brücke, die zwischen den Orten Hartoušov und Hněvín über den Bach Plesná (Fleißenbach) führt. Betreten Sie jedoch nicht die sumpfigen Wiesen an den Seiten des Baches! Es handelt sich um ein Naturschutzgebiet. Vertiefen lässt sich das Wissen zum Thema Erdbeben in Nordwestböhmen im Geophysischen Museum in Skalná, nur ca. 5 km von Soos entfernt (Termine nur nach Vereinbarung). 

Bürgerpark Katharinenberg

Schon im Jahr 1811 begannen Wunsiedler Bürger auf dem südlich der Stadt gelegenen Katharinenberg Acker- und Weideflächen in einen Park umzugestalten. Damit ist er der älteste von Bürgern erschaffene Landschaftspark in Bayern. Auf der Höhe ragt zwischen mächtigen Buchen, Linden und Eichen die gotische Kirchenruine St. Katharina empor. Auf dem Gelände der Bayerischen Landesjagdschule sind Rothirsche und Mufflons, Fasane und Rebhühner zu beobachten. Im Greifvogelpark Katharinenberg zeigen Adler, Falken, Geier und viele andere Greifvögel aus aller Welt bei spektakulären Vorführungen ihre Flugkünste.

Grenzüberschreitender GEOPARK Bayern-Böhmen

Wenige Regionen in Mitteleuropa sind geologisch so spannend wie das Gebiet zwischen Fichtelgebirge und Westerzgebirge / Kaiserwald (Krušné hory západ / Slavkovský les). Hier finden sich rund 80 Prozent aller Gesteinsarten der Erde mit einer erdgeschichtlichen Vergangenheit von mehr als 500 Millionen Jahren. Verwitterungsprozesse unter vorzeitlichen subtropischen und eiszeitlichen Klimabedingungen haben einmalige Granitbastionen, Felsenmeere und Blockhalden geschaffen. Der Erdgeschichte verdanken die Regionen beiderseits der Grenze auch ihren einstigen Reichtum an Bodenschätzen: Erze wie Zinn, Eisen, Gold und Silber sowie mineralische Rohstoffe wie Kaolin, Feldspat und Quarz.

„Erdgeschichte und Geologie erleben“ ist das Motto des grenzüberschreitenden GEOPARK Bayern-Böhmen, zu dem auch Fichtelgebirge, Westerzgebirge, Kaiserwald und Böhmischer Wald gehören. Themenwege, Infotafeln und Museen laden nicht nur geologisch Interessierte dazu ein, die Region unter dem Blickwinkel ihrer Jahrmillionen alten Erdgeschichte zu entdecken. Geopark-Ranger bieten dazu von Mitte April bis Ende Oktober auch attraktive Führungen an. Informationen zum Geopark gibt es in mehreren Infostellen, den Tourist-Informationen und im Internet. Ein Highlight im Programm des Geoparks ist die „Kontinentale Tiefbohrung“ in Windisch-Eschenbach, Oberpfalz (im Bild). Die Besucher können hier, an der Kontaktzone zweier großer Kontinentalschollen, Erstaunliches über die größte Landbohranlage der Welt erfahren.