Europas größtes Spezialmuseum für Porzellan
Im Reigen der staatlichen Museen in Bayern ist das Porzellanikon eines der großen. Mit 2000 m2 am Standort Hohenberg an der Eger und 8000 m2 Ausstellungsfläche in Selb gibt es zum Thema Porzellan in Europa keine Entsprechung. Das 1982 eröffnete Mutterhaus in Hohenberg dokumentiert die Entwicklung von Form und Dekor, Kunstporzellan und Zierartikeln. Erlebnisorientiert führt es an originalen Schauplätzen der Hutschenreuther-Fabrik die Herstellung seit der Erfindung des europäischen Porzellans 1708 bis zu den modernsten industriellen Verfahren vor Augen. Es widmet sich der Geschichte der europäischen Porzellanindustrie und veranschaulicht die Innovation in der Technischen Keramik. Es präsentiert Ikonen des modernen Porzellandesigns und illustriert die Trends der Gegenwart.
Das große Haus in Selb befindet sich in einer ehemaligen Rosenthal-Porzellanfabrik und geht in einer Abteilung auch dem „Mythos Rosenthal“ nach. Dabei kann das Porzellanikon auf Europas wohl umfassendste Sammlung an Porzellan des 19. bis 21. Jahrhunderts zurückgreifen. Rund 200.000 Exponate zählt der Eigenbestand sowie weitere 25.000 Rosenthal- und 15.000 Hutschenreuther-Produkte, über die es als Dauerleihgabe der Oberfrankenstiftung verfügt. Auch Maschinen und Technische Keramik als Zukunftswerkstoff sind Gegenstand der Sammlung. Sonderausstellungen ergänzen in beiden Häusern die Schau.
Das Porzellanikon beherbergt das Zentrale Archiv für die deutsche Porzellanindustrie. Die Fachbibliothek mit über 25.000 Bänden, die größte ihrer Art in Deutschland, ist Ressource für historische Forschung und Zukunftsentwicklung. Das Porzellanikon ist Partner von Museen in den Zentren Europas. Es kooperiert u.a. mit dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe und seinen Landesmuseen, dem Nationalmuseum für Porzellan Adrien Dubouché, Limoges, oder auch dem Yingge Keramikmuseum in New Taipeh City, erhält Leihgaben aus Europa und Übersee und gibt diese ebenso dorthin. Darüber hinaus erstrecken sich die Kooperationen auf Hochschulen im In- und Ausland. Vertreten sind dabei das Royal College, London, die Aalto University, Helsinki, die Staffordshire University, Stoke-on-Trent, die Kunsthochschule Berlin-Weissensee und – bereits seit 1987 sehr intensiv – die Hochschule für Kunst und Design Burg Giebichenstein, Halle. Gemeinsame Ausstellungen und intensiver Austausch werden gepflegt mit allen Herstellern der Porzellanbranche in Deutschland und etlichen im Ausland bis nach Asien. Das Porzellanikon beschäftigt Branchenexperten von hervorragendem Ruf. In seiner Ausrichtung ist es heute die zentrale Institution für Dokumentation und Präsentation von Porzellan.
Wilhelm Siemen