Aufstieg zum Ausblick - Der Aussichtsturm der Burg Hohenberg. Foto: Manfred Jahreiß

Hohenberg, Ostroh, Vildštejn Burgen für alle Bürger

Burgen sind ein Sinnbild einstiger Macht, haben bis heute aber nichts von ihrer Faszination verloren – vor allem, wenn die Bauten gut erhalten sind. So wie drei bedeutende Festungen in der Grenzregion, die in engem Zusammenhang mit der Reichsburg Eger und der Geschichte des Egerlandes stehen. Die Burgen in Hohenberg a. d. Eger, Vildštejn (Wildstein) und Ostroh (Seeberg) haben ihre Tore für Gäste geöffnet.

Es waren auf beiden Seiten der Grenze adlige Dienstherren – so genannte Ministeriale bzw. bei Hohenberg die Markgrafen –, die mit den Burgen die Machtpolitik der ganz Großen, der Könige und Kaiser, stützten. Von den ländlichen Stützpunkten aus wachten die Burgherren über das Land. In den vergangenen 800 Jahren, seit der Erbauung der Burgen unter den Staufern, wechselten die Anlagen nicht nur mehrfach die Besitzer, fast genau so häufig änderten sich auch die Herrschaftsverhältnisse. An- und Umbauten setzen sich bis heute fort. Hinter jeder Burg steckt eine eigene reiche Geschichte. Die Burgen wurden als Festungen erbaut, stehen heute aber allen Besuchern offen. Seeberg beheimatet ein „Museum des Egerlandes“, Vildštejn ein Restaurant mit böhmischer Küche, Hohenberg eine Jugendherberge.

Burg Vildštejn, bei Skalná – „Als mein Vater Miroslav die Burg 1999 von der Stadt Skalná kaufte, glich der Bau einer Ruine“, erinnert sich Zuzana Pumrová (im Bild). Das Engagement, das ihr Vater für die Rettung und Sanierung der Burg aufbrachte, war außerordentlich, ebenso verdienstvoll war aber auch die Auszeichnung, die er dafür erhielt: Eine Nachfahrin der Adelsfamilie Notthafft, die Vildštejn vor ca. 800 Jahren errichtet hatte, erhob den Unternehmer zum Dank in den Ritterstand. Herzstück der von den Kellergewölben bis zum Burgfried renovierten Burg ist das Restaurant, das mit beeindruckender Atmosphäre, kulinarischen Spezialitäten (Rittermenüs!) und immer wieder auch mit kulturellen Veranstaltungen aufwartet.

Burg Seeberg – „Wir wollen, dass die Besucher des Egerlandes nicht nur die Kaiserpfalz in Eger kennenlernen, sondern auch etwas über die regionale Seite der großen mittelalterlichen Geschichte von Eger erfahren.“ So formuliert Štěpán Karel Odstrčil, Direktor des Franzensbader Museums (im Bild), das Anliegen seines Hauses. Das Museum unterstützte die zunächst ehrenamtliche Renovierung der Burg schon Ende der 1970er Jahre und wurde nach 1989 zum neuen Besitzer. Eine Ausstellung dokumentiert die Entwicklung des Egerlandes von der Herrschaft der Staufer bis ins 20. Jahrhundert. Das Museum bietet bei jeder Veranstaltung ein zweisprachiges, tschechisch-deutsches Rahmenprogramm. Veranstaltungstipp: der historische Markt, immer am dritten Samstag im Juli

Burg Hohenberg – Bereits 1955 hat das Sudetendeutsche Sozial- und Bildungswerk auf der Burg Hohenberg eine Jugendherberge und später eine Grenzlandbildungsstätte eingerichtet und diese bis 2014 betrieben. Der Freistaat Bayern, der Eigentümer der Burg ist, entwickelt die renovierungsbedürfte Anlage seit 2016 umfassend weiter. „Mit den Unterhaltsmaßnahmen und dem Ausbau wollen wir den Burgcharakter insgesamt beibehalten und, wo nötig, auch wiederherstellen“, erklärt Oliver Merz, der als Leiter der Regionalvertretung der „Immobilien Freistaat Bayern“ die Burg Hohenberg verwaltet (im Bild). Ziel ist es, eine Top-Adresse unter Bayerns Jugendherbergen zu schaffen. Geplante Fertigstellung: 2022. Der Burginnenhof und der Aussichtsturm sind – wie bisher auch – tagsüber öffentlich zugänglich. Veranstaltungstipp: der Adventsmarkt auf dem Burgplatz, immer am zweiten Adventswochenende.