Genuss mit Geschichte

Altehrwürdige Brauereien stecken voller Historie. Auf dieser Doppelseite stellen wir gezielt Häuser vor, die sich durch einen musealen Charakter auszeichnen und mit entsprechenden Schauräumen aufwarten. Die historischen Anlagen lassen sich bei Führungen besichtigen. Bierfreunde können hier viel Wissenswertes über das Handwerk einst und heute erfahren und nebenbei so manche Spezialität entdecken.

 

Museum zum Anfassen – Maisel’s Bier-Erlebnis-Welt

In den historischen Räumen der 1887 gegründeten Bayreuther Brauerei Maisel entstand an der Kulmbacher Straße ein 4500 Quadratmeter großes „Museum- zum Anfassen“: Maisel’s Bier-Erlebnis-Welt(im Bild: ein umgestalteter Raum der alten Abfüllerei). Hier scheint die gute alte Zeit stehen geblieben zu sein, fast so, als wären die Brauer und Büttner mal eben zur Mittagspause verschwunden. Nach dem Genuss liebevoll arrangierter Geschichten und Exponate rund ums Bier machen Besucher gerne noch einen Abstecher ins „Liebesbier“ nebenan. 

 

Drossenfelder Bräuwerck/ Neudrossenfeld – Aus alt mach neu

Wie stellt man sich ein typisch oberfränkisches Dorf vor? Am malerischen Flüsschen klappert eine Mühle, darüber erhebt sich ein romantisches Ensemble aus Fachwerk, Kirche und Schloss, und in Sichtweite lockt eine Brauerei mit urigen Bieren, einem Biergarten und einer steinalten Tanzlinde. Gibt es nicht? Gibt es doch: in Neudrossenfeld am roten Main. Die Brauerei, die dort Einheimische wie Touristen lockt, hört auf den Namen Drossenfelder Bräuwerck. Gegründet wurde die Aktiengesellschaft sozusagen als Neuauflage der fränkischen Kommunbräu-Tradition zwar erst 2014, aber genau genommen führt das Bräuwerck mit seinen urig-unfiltrierten Bieren nur die Brautradition fort, die 1473 begonnen hatte. Ob die imposante Tanzlinde am Ende des Biergartens da schon stand, erfährt man im Lindenbaum-Museum gleich nebenan. 

 

Zamecký Pivovar Chyše – Flüssige Romantik

Das Schloss Chyše gehört mit seiner an die englische Gotik angelehnten Architektur wohl unbestritten zu den romantischsten Plätzen Böhmens, dafür hatte Graf Prokop III. Lažanský z Bukové mit seinen Umbauten im 19. Jahrhundert gesorgt. 1996 wurden das Schloss und die Wirtschaftsgebäude von der Familie Lažanský zurückgekauft und 2006 auch die Schloss-Brauerei wieder eröffnet. Seitdem kann man die Biere der Zamecký Pivovar Chyše im malerischen Biergarten mit Blick auf das Schloss genießen. Empfehlenswert ist neben dem hellen und vollmundig-weichen Prokop Svĕtlé das dunkle Prokop Tmavé mit seiner Mischung aus Schokoladen- und Mokka-Aromen, gepaart mit einem Hauch Saazer Hopfen.

 

Brauerei Kynšperk/ Kynšperk nad Ohří – Wo die Hasen Bier lieben

Als Franke könnte man sich in Kynšperk nad Ohří fast ein wenig heimisch fühlen. Schließlich war es das fränkische Ministerialiengeschlecht von Künsberg, das die Geschicke der Stadt über weite Teile des Mittelalters prägte. Die Brauerei erlebte ihre Blütezeit im 19. und 20. Jahrhundert unter der Industriellenfamilie Haas von Hasenfels. Noch heute tragen die Biere der Brauerei Kynšperk stolz deren Wappentier. 2011 wurde die Brauerei wieder aufgebaut. Die Biere, die vor Ort ausgeschenkt werden, sind alle unfiltriert und werden nicht pasteurisiert. Und das schmeckt nicht nur den Kynšperkern, sondern auch den vielen Touristen, Radfahrern und Kanuten, die den Radweg und den Fluss Eger vor der Brauerei entlangfahren.

 

Svatý Florian/Loket – Oh heiliger St. Florian

Auf Tradition legt man in Loket großen Wert – und hat auch allen Grund dazu. Wohl schon im frühen 14. Jahrhundert erteilte König Johann von Luxemburg der Stadt das Braurecht. Wer heute seinen Bierdurst dort löschen möchte, den führt sein Weg in die Svatý Florian. Seit 2006 wird in der ehemaligen Brauerei Loket wieder nach alter Väter Sitte Bier gebraut, davon zeugt auch der Name der Brauerei: Der heilige Florian ist nämlich nicht nur der Patron der Feuerwehrleute, sondern auch der Schutzheilige der Brauer. Und wer etwas über die Geschichte des Bierbrauens lernen möchte, für den hält die Svatý Florian in Loket ein kleines Brauereimuseum bereit.

 

Familienbrauerei Chodovar/Chodová Planá – Wellnessbier und Bierwellness

Dass ein Glas Bier zur rechten Zeit entspannt, ist jedem Bier-Fan bekannt. Bei der Familienbrauerei Chodovar weiß man die positive Wirkung des selbstgebrauten Gerstensaftes aber noch ganz anders zu nutzen: Im hauseigenen Bierspa kann man Körper und Seele baumeln und sich beim originalen Bierbad, bestehend aus wohltemperiertem Mineralwasser und einem speziellen, dunklen Badebier, verwöhnen lassen. Oder man taucht ins entspannende Hopfenbad ein und gönnt sich danach eine wohltuende Massage. In jedem Fall sollte man die „innere Anwendung“ der Chodvar Biere darüber nicht versäumen. Biere wie das mehrmals mit einem European Beer Star ausgezeichnete dunkle Zámecké Černé Pivo mit seinen feinherben Karamell- und Schokoladenaromen und einer feinen Hopfenblume genießt man am besten gleich im Brauerei-Restaurant in den 800 Jahre alten Felsenkellern unter der Brauerei.