Hof In Bayern ganz oben
Die systematische Besiedlung der Hofer Gegend beginnt schon ab dem Jahr 1000. Ab 1214 wird das gesamte Gebiet von der Urpfarrei St. Lorenz ausgehend zur Stadt ausgebaut. Für Aufschwung sorgten das Exportgewerbe der Tuchmacherei und im 15. und 16. Jahrhundert die noch weit bedeutendere Baumwollweberei. Ein erster großer Dreh- und Wendepunkt der Geschichte war der Dreißigjährige Krieg, der gravierende Einschnitte im Wirtschaftsleben mit sich brachte. Für die zweite Zäsur sorgte die Industrielle Revolution, gegen die die Hofer Textil-Handarbeit zunächst nicht mehr konkurrenzfähig war. Erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ist die heimische Industrie zur vollen Blüte gelangt.
Die Stadt wurde bei einem Brand 1823 stark zerstört, doch der Wiederaufbau führte erfreulicherweise zu einem nahezu geschlossenen klassizistischen Stadtbild in der Ludwigstraße und den benachbarten Gassen. Mit dem Anschluss an die Eisenbahn im Jahr 1848 kam die Industrialisierung in Gang. Entlang der Saale wurde eine Fabrik nach der anderen gebaut. Hof und sein Umland avancierten zum bayerischen Manchester. Vor den Toren der Stadt entwickelte sich zudem eine Porzellan-industrie, die Weltruf erlangte.
Seit 1945 durchlebt Hof einen Strukturwandel, der aus der Textil- und Porzellan-Hochburg eine Stadt mit gemischter Wirtschaft werden lässt. Bis heute siedeln sich neue Branchen an, wird Industrie vermehrt durch Dienstleistungen ersetzt. Das Bildungsangebot ist breit, die Lebensqualität hoch. Zahlreiche Parks sind über das Stadtgebiet verstreut, nirgends ist der Weg weit ins Grüne.
Spezial-Tipp: Bürgerpark Theresienstein
„Die landschaftliche Parthie an der Saale …“ – Der Bürgerpark Theresienstein hatte es Goethe, von dem dieser Ausdruck stammt, offenkundig angetan, und er hätte sicher noch heute seine Freude daran, so wie viele andere Besucher auch. Der ab 1819 im Geist der Romantik erbaute Park an der Plauener Straße wurde 2003 zum schönsten deutschen Park gewählt. Sorgsam gestaltete Sichtbeziehungen und kunstvolle Staffagebauten wie Pavillons oder Türmchen wechseln sich ab. Lange Wege und lauschige Flecken laden zu ausgedehnten Spaziergängen ein. Der Park beheimatet Highlights wie den Zoo, den Botanischen Garten, den Karlsbader Garten und ein Labyrinth.
Kunst und Kultur
Hof hat ein sehr reges Kulturleben. Leuchttürme mit überregionaler Ausstrahlung sind das Viersparten-Theater Hof, die Hofer Symphoniker und die Freiheitshalle.
Das Museum Bayerisches Vogtland wartet mit einer umfangreichen Dauerausstellung zur Stadt- und Regionalgeschichte Hofs auf. 2012 kam die Abteilung „Flüchtlinge und Vertriebene in Hof“ hinzu. Ein wichtiger lokalhistorischer Aspekt: Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Hof zur ersten Anlaufstelle für Menschen, die im Zuge von Flucht, Vertreibung oder Zwangsumsiedlung ihre Heimat in den deutschen Ost-gebieten oder im östlichen Europa verloren hatten.
Ein Entdeckertipp ist das Kunstkaufhaus im Hofer Bahnhofsviertel mit seinen vielen Konzerten und Gesprächsrunden.
Der Hofer „Wärschtlamo“ (neuhochdeutsch: Würstchenmann), kenntlich am Messingkessel, bringt seit den 1870er Jahren allen Hungrigen heiße Würstchen für kleines Geld. Die Hofer Version von „fast food“.
Veranstaltungen
Seit rund 600 Jahren feiert Hof das Schlappenfest, das älteste Bier- und Schützenfest weltweit. Das Fest geht auf eine Niederlage gegen die Hussiten zurück, als diese im Jahr 1430 die Stadt nahezu widerstandslos stürmten. Daraufhin verpflichtete der Markgraf alle männlichen Einwohner zu regelmäßigen Schießübungen. Am letztmöglichen Tag der Übungen, dem Montag nach Pfingstmontag, setzte ein regelrechter Pilgerzug zum Schießhäuschen ein, vermutlich auch, weil es im Anschluss ein süffiges Bier gab. Viele Schützen erschienen in ihrer Arbeitskleidung und in Holzschlappen. Schnell sprach man vom Schlappentag. Das Schlappenbier ist bis heute unverzichtbar. Auf dem Programm des Festes stehen zudem ein Stadtführungsspektakel und das Bürgerschießen. Jeden Montag nach Pfingstmontag.
Für Cineasten ein Muss: Die Internationalen Hofer Filmtage sind ein Festival, bei dem die Filme und Filmschaffenden im Vordergrund stehen – ohne viel Rummel und trotz Stargästen lässig. In der letzten Oktoberwoche.
Grenzübergreifend
Hof unterhält eine Städtepartnerschaft mit Cheb (Eger). Seit 2017 findet einmal im Jahr ein Deutsch-Tschechischer Freundschaftstag statt, bei dem sich in der Hofer Altstadt deutsche und tschechische Freizeitbetriebe präsentieren, umrahmt von Blasmusik und typischen Spezialitäten. Ende April.